Es ist eigentlich immer der gleiche Ablauf. Über Suchmaschinen sollen Rezepte, Gedichte, Fabrik- verkäufe und natürlich kostenlose
Software gefunden und ebenso kostenlos heruntergeladen werden. Und gerade bei der Software landet man nicht selten auf sogenannte
Landing-Pages von Abzockern.
Während man auf der Startseite deutlich einen Preis erkennen kann, ist eine solche Preisangabe auf einer
Landing-Page nicht mehr vorhanden. Erst auf der jetzt folgenden Anmeldeseite findet man irgend-wo in einem Fliesstext den Preis versteckt.
In den meisten Fällen wird dieser Preis überlesen, man meldet sich also an und erhält eine Bestätigungsmail mit einem Zugangscode.
Auf die Idee, diese Mail zu scrollen, kommt man nicht, ich jedenfalls nicht. Wichtig war ja nur der Zugangscode, um möglichst schnell
das Programm herunterladen zu können.
Und das ist schon die erste Schweinerei, denn im unteren Teil der Mail finden sich ganz
interessante Dinge, wie zum Beispiel, dass es sich hier um eine Auftragsbestätigung handelt -und auch auf das Widerrufsrecht wird
hingewiesen. Aber seien wir mal ehrlich. Hat man den Zugangscode, ist die Mail uninteressant geworden und gerät in Vergessenheit ohne
dass sie je zuende gelesen wurde.
Das Böse Erwachen kommt 3 Wochen später zu einem Zeitpunkt, an dem die Widerrufsfrist längst
abgelaufen war. 96 Euro verlangte Mega-Downlaods von mir. Zunächst war ich drauf und dran, denen zu glauben, aber irgendwie fühlte
ich mich auch mächtig über den Tisch gezogen und dachte nach.
Mit welchem Recht wollte MD Geld von mir. Hatte ich mit denen einen
Vertrag geschlossen? Dunkel besann ich mich auf mein Studium und kramte
mein altes BGB hervor. Ein wenig im Vertragsrecht geblättert und dann hatte ich es schwarz auf weiß:
Ein Vertrag kommt durch
zwei übereinstimmende Willenserklärungen zustande
War das mein Wille? Ein 2-Jahresabo für insgesamt 192 Euro, nur um kostenlose Software
herunter-
zuladen? Nein, bestimmt nicht. Bei den Verbraucherschützern fand ich einen Musterbrief für einen Widerspruch, den ich sofor
per Email einlegte.
Das hat MD aber nicht wirklich beeindruckt, denn 14 Tage später bekam ich die 2. Mahnung, der ich, obwohl es gar
nicht nötig gewesen wäre, nochmals mit Verweis auf meine 1. Mail widersprach.
Da ich damals bei der Anmeldung dummerweise meine richtigen
Adressdaten angegeben hatte, bekam ich wieder 14 Tage später einen Brief von einer Fa. namens Validea mit dem Betreff:
Letzte
Mahnung vor Übergabe an Inkassobüro
Mittlerweile war ich etwas abgeklärter geworden und ignorierte dieses Schreiben. Trotzdem
meinte man, von mir noch etwas holen zu können und tatsächlich bekam ich Post von dem Inkassobüro Collector in Herford. Ich brauche
ja nicht besonders zu erwähnen, dass mit jedem Schreiben die Forderung höher wurde. Mittlerweile waren aus den 96 Euro stolze 151,64
Euro geworden.
Nun wurde ich etwas ärgerlicher und beschloss, einen letzten
Brief zu schicken, per Einschreiben mit Rückschein,
danach war Ruhe.